Studium

Im Namen des Gesetzes

Lesedauer: 5 min

Hast du schon mal ein Gefängnis von innen gesehen? Oder mit einem Bankräuber gesprochen? Vermutlich nicht. Wenn du aber für die Justiz arbeitest, gehören solche Szenarien dazu. Drei Berufe, drei Karrierewege.


Berufe in den Justizbehörden
Berufe in den Justizbehörden
Was es heißt, in den Diensten von Justitia zu stehen.
© iStockphoto
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Berufe in den Justizbehörden
Was es heißt, in den Diensten von Justitia zu stehen.
Berufe in den Justizbehörden

Über 700.000 rechtskräftige Verurteilungen gibt es durchschnittlich in Deutschland pro Jahr – rund 14 Prozent davon enden mit einer Gefängnisstrafe. Zahlreiche Akteure des deutschen Rechtssystems sind dabei involviert: bei der Verurteilung, der Aufsicht im Gefängnis oder der Betreuung nach der Strafe.

Allein Richter gibt es zum Beispiel mehr als 21.000 in Deutschland. Je nach Berufswunsch innerhalb der Justiz kann der Weg zum Ziel sehr unterschiedlich aussehen.

Rechtspfleger/-in

Sie eröffnen Testamente, führen Insolvenzverfahren durch und kontrollieren die Arbeit eines Vormunds. Rechtspfleger sind Beamte im gehobenen Justizdienst und bei Gerichten und Staatsanwaltschaften tätig. Rechtspflegerin Christine Hofstetter sagt: „Das Tolle an meinem Beruf ist, dass er sehr abwechslungsreich ist. Man arbeitet im Laufe des Berufslebens in verschiedenen Rechtsgebieten, zum Beispiel im Zivil- und Strafrecht und der frei- willigen Gerichtsbarkeit. Ich darf außerdem unabhängig entscheiden und bin dabei nur dem Gesetz unterworfen. Das ist sehr verantwortungsvoll.“

Dein Weg zum/zur Rechtspfleger/-in führt über ein drei- jähriges duales Studium und endet mit dem Diplom. Je nach Bundesland sind Theorieblöcke und Praxisphasen unterschiedlich lang. Um zugelassen zu werden, gibt es einen Auswahltest.

Das erwartet dich: Im Studium lernst du in Theorie und Praxis die verschiedenen Gesetze und Rechtsformen kennen, aber auch Bereiche wie Justizmanagement und Zwangsvollstreckungen.

Tipp von Christine Hofstetter, Rechtspflegerin

„Kümmere dich frühzeitig um die Anmeldung zum Auswahltest und bereite dich gut vor, beispielsweise indem du regelmäßig die Nachrichten verfolgst.“
Staatsanwalt/-anwältin

Staatsanwälte leiten strafrechtliche Ermittlungsverfahren ein und vertreten die Anklage vor Gericht. Dazu müssen sie Beweise aufnehmen und schließlich bei einer Anklage vor Gericht Zeugen befragen, die Beweise vorbringen und ein Urteil beantragen. Sie ergreifen niemals Partei, sondern sind immer objektiv. Anne Probst (21) studiert in Augsburg Jura und will später Staatsanwältin werden. Sie sagt: „Mir gefällt daran besonders, dass es in dem Beruf immer um die Wahrheit geht und ich für Gerechtigkeit sorgen kann. Ich bin dabei eine neutrale Person.“

Dein Weg: Wer Staatsanwalt werden möchte, muss wie Anne Jura studieren und beide juristischen Staatsexamen hervorragend bestehen.

Das erwartet dich: Nach drei bis fünf Jahren als Richter auf Probe kann man zum Staatsanwalt auf Lebenszeit ernannt werden und ist dadurch Beamter.

Tipp von Anne Probst, studiert Jura mit Schwerpunkt Kriminalwissenschaften

„Setzt euch in Gerichtsverhandlungen und beobachtet, wie sich die einzelnen Beteiligten verhalten. So findet ihr schnell heraus, ob ihr euch mit der Figur des Staatsanwalts identifizieren könnt.“

Bewährungshelfer/-in

Nach einer Verurteilung nicht wieder straffällig werden – dabei unterstützt der Bewährungshelfer. Thomas Horvath hat in seinem Berufsleben in 20 Jahren rund 1.000 Straftäter kennengelernt. „Sie haben alle erdenklichen Straftaten begangen, von Steuerhinterziehung über Körperverletzung bis Mord.“ Mit ihnen führst du Beratungsgespräche, unterstützt bei der Berufsfindung nach der Haft oder bei der Suchtbekämpfung. Thomas Horvath sagt: „Man braucht eine gewisse Sympathie für Menschen, die solche Straftaten begangen haben. Aber mit Engagement und kreativen Ansätzen kann man viele Straftaten verhindern.“

Dein Weg: Um als Bewährungshelfer arbeiten zu können, solltest du mindestens einen Bachelor in „Soziale Arbeit“ oder „Sozialpädagogik“ haben. Später kannst du auf Lebenszeit verbeamtet werden.

Tipp von Thomas Horvath, Bewährungshelfer

„Mach erstmal ein Praktikum, damit du dir sicher bist, dass es das Richtige für dich ist!“
Weitere Berufe im Namen des Gesetzes

Richter/in

Gerichtsvollzieher/in

Justizvollzugsbedienstete/r

Justizwachtmeister/in

Justizfachangestellte/r

Mehr Infos bekommt ihr beim Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz:
in-ihrem-namen.de

Die Autorin
Nina Probst

Von Laufen über Klettern bis hin zu Eishockey, Nina ist eine Sportskanone. Neben dem Sport gehört auch das Texten zu ihrer Leidenschaft. Die hat sie auch zu ihrem Beruf gemacht und ist nun als freie Texterin tätig.